Von der operativen zur spekulativen Freimaurerei – ein Ausflug in die Vergangenheit

Katharina R. / 7.September 6023


Von der operativen zur spekulativen Freimaurerei –
ein Ausflug in die Vergangenheit
Die große Frage, die Freimaurer seit Jahrhunderten beschäftigt , ist nach
wie vor ein nicht geklärtes Mysterium.
In den letzten Jahrhunderten haben sich verschiedene Theorien, Mythen
und Legenden entwickelt, man stößt auf Wurzeln, die angeblich bis zu den
alten Mysterienkulten zurückreichen.
Wir sehen uns symbolisch als Nachfolger der mittelalterlichen Steinmetze
( masons ) und ihrer Logen ( lodges ) als neue Form der alten Bauhütten,
jedoch auch die Priester des alten Ägyptens, die Tempelritter der
Kreuzzüge und die ersten wissenschaftlichen Gesellschaften wie die Royal
Society , die Rosenkreuzer oder Illuminaten werden als Wegbereiter
diskutiert.
Allein aufgrund der Hiramslegende beginnen meine Nachforschungen in
der Zeit des Erbaus des Salomonischen Tempels bzw noch früher bei den
alten Ägyptern.
Wir erinnern uns:
„So höret: Die Legende erzählt, beim Bau des Salomonischen Tempels sei
kein Laut zu hören gewesen – nicht Eisen auf Stein, nicht Eisen auf Eisen
war zu hören, da jeder Stein vollkommen behauen zum Bau gebracht
wurde.
So habt Ihr als Lehrlinge am unbehauenen Stein Eures Wesens gearbeitet,
getreu den Worten: Erkenne Dich selbst, beherrsche Dich selbst, veredle
Dich selbst, damit Ihr Euch fugenlos in die Gruppe der benachbarten Steine
einordnen könnt!“
Wenn man sich also auf die Spuren der Freimaurerei begibt, denkt man
unweigerlich an diese eben gehörten Sätze, an den Salomonischen Tempel.
Der Salomonische Tempel ist , der erste fest , aus Stein gebaute Tempel
Israels, er wurde im Auftrag Salomos auf dem Tempelberg Moria in
Jerusalem mit Hilfe phönizischer Baumeister errichtet. Bauzeit ca. 7 Jahre.
Beginn 957 v. Chr.

Der Eingangsseite vorgelagert war die tiefe Vorhalle, vor der zwei bronzene
Säulen Jachin und Boas („Festigkeit und Stärke“) standen , die aber keine
konstruktive Funktion hatten.
Er ist das zentrale Leitbild der Freimaurerei, „das alle anderen Symbole aus
sich heraus entwickeln lässt“, heißt es im Freimaurerlexikon.
Der Salomonische Tempel steht für das Ziel der Freimaurer zur Ehre des
Allmächtigen Baumeisters die Menschen in moralischer Gleichwertigkeit zu
vereinen.
Man geht heute allgemein davon aus, dass das Heilige im Inneren nur den
Priestern zugänglich war, das Allerheiligste durfte nur der Hohenpriester
einmal jährlich betreten.
Sogar Isaac Newton sah um 1700 in der Konstruktion des Tempels, eine
Formel, die offene Geheimnisse in der Natur entschlüsseln könnte, es wäre
ein komplexer Code verborgen, der neues Wissen über die Natur enthüllen
könnte.
Es ging ihm dabei um die „heilige Geometrie“ des Tempels.
Der Tempel ist für uns von zentraler Bedeutung, da er als Sinnbild für den
Tempelbau der allgemeinen Menschenliebe, Symbol des Friedens und
Humanität steht.
Wenden wir uns an
die frühen Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten um 3.000 –
4.000 v. Christus
Es ist wert in die Vergangenheit zu den alten Ägyptern zu blicken, die so
Erstaunliches wie Grabstätten für die Pharaonen, Pyramiden mit ihrer
klaren geometrischen Ordnung erschaffen haben. Vielleicht ist ja dort der
Ursprung der FM zu finden oder noch früher bei Adam, der die „Laws of
Proportion“ schon gekannt hatte und seinen Söhnen Geometrie
unterrichtet haben soll?
Man muss sich vorstellen, dass die alten Ägypter bereits in dieser Zeit
perfekt organisiert waren und auch Kontrollsysteme eingeführt hatten, um
keine materiellen Verluste zu haben bzw. die Arbeitskraft Mann zu
optimieren.
d.h. es gab so eine Art „Bauhütte“ bereits im alten Ägypten:
Die Arbeiter waren in 2 Kolonnen eingeteilt – wie eine Art Schiffsbesatzung
organisiert, an der Backbordseite ( im Norden) die Rangniederen, die
Ranghöheren an der Steuerbordseite ( im Süden).

Der Bautrupp setzte sich zusammen aus verschiedenen Facharbeitern wie
Steinbrucharbeitern, Steinmetze, Tischlern, Schmiede, Zeichner und Maler .
Es gab auch Arbeiterhütten, die Unterkunft für 4.000 – 10.000
Facharbeitern boten.
Den Titel des Oberbaumeister führte meist der Bruder des Pharaos. Er war
nach dem Pharao der höchste Würdenträger des Reiches. Der Oberpriester
stand im Rang nach dem Oberbaumeister.
Alles Bauen war Symbol der Unsterblichkeit, deshalb sind die Bauwerke so
gigantisch und voll Mysterien und Rätsel, welche die Größe und Ehre des
Weltallerbauers und Meister der königlichen Kunst verkünden sollen.
Wenn wir uns nach Rom wenden mit seinen Tempelanlagen,
Kaiser Augustus ( 31 v. Chr. – 14 n. Chr ) soll der Großmeister der Loge von
Rom gewesen sein, man findet auch dort Baukorporationen, die sich ab
300 v.Chr entwickelten – das sogenannte „collegium fabrorum“ .
Auch das waren Handwerkervereinigungen, die keine wirtschaftlichen Ziele
verfolgten, sie waren somit scheinbar keine direkte Interessensvertretung
des betreffenden Berufes .
Diese Organisationen bauten »schlüsselfertig« , vom Plan bis zur
Ausführung. Auch einen »Architectus« gab es.
Die Collegia hatten einen Schutzgott, zu dessen Verehrung sie Feste und
Gelage feierten, es waren Kultgenossenschaft bzw. Geselligkeitsklub, später
entwickelten sich daraus ab ca. 70 v. Chr. politische Clubs.
Die Wurzel der FM dürften jedoch kaum über das 12.Jhdt zurückreichen.
Aus diesem Grund schauen wir nun in das tiefste Mittelalter im heutigen
Europa.
Zur Jahrtausendwende begann die Blütezeit des Kirchenbaus mit der
Romanik. Vor dieser Zeit haben wir wenig Zeugnisse für die Organisation
der Bauleute.
Für die architektonisch eindrucksvollen Monumentalbauten war ein Team
von ausgebildeten Bauleuten notwendig mit einer straffen Organisation im
Hintergrund.
Die künstlerische Aufgabe diente primär Gott alleine.
Religion spielte klarerweise in dieser Zeit eine übermäßige Rolle im Leben
der Menschen, somit natürlich auch bei den Bauleuten, da ja primär
zunächst Kirchen gebaut wurden.

Insofern ist es naheliegend, dass Klöster und somit die Kirche Kunst und
Wissenschaft in Ihren Schutz nahm.
Es entstanden nahe von Klöstern sog.Klosterbruderschaften – vorzugsweise
in den Benediktinerklöstern; deren Ordensregeln aus dem 6. Jahrhundert
prägten diese Baugemeinschaften und führten sie zu höchster Blüte.
Die Werkstätten der Kirchenbauleute, die sogenannten „Hütten“, befanden
sich anfänglich direkt in den Klöstern, später in unmittelbarer Umgebung
der Baustellen, somit in der Nähe der Kirchen. Sie hatten quadratische
Formen, meist aus Stein errichtet und dienten als Versammlungsort, im
Englischen wurden sie Lodges genannt.
Diese Klosterbau-Bruderschaften, deren Ruhm sich bald
grenzüberschreitend verbreitete, reisten von Land zu Land und waren zum
Schutz gegen Überfälle in militärischer Disziplin organisiert und bewaffnet.
Die Bauleitung führte ein Bischof, Abt oder Domherr.
Aufgrund Ihrer Reisen verdanken wir Ihnen die Ausbildung und
Ausbreitung der Gotik in Europa.
Aufgrund des Verbots Grundsätze der Baukunst schriftlich abzufassen, soll
die symbolische Sprache durchgesetzt worden sein und da der Großteil der
Maurer und Steinmetze des Schreibens nicht mächtig war.
Man muss sich das so vorstellen:
Die damaligen Baumeister arbeiteten nicht nach Plänen, sondern es dienten
geometrische Formen wie Quadrat, Dreieck und Kreis als Grundlage. Es
wurde ein Grundmass entwickelt, das einen geometrischen
Verhältnisschlüssel darstellte – z.B. die Masszahl beim Bau des
Stephansdoms war 37.
( 3×37 = 111 – Symbol der Dreifaltigkeit. 111 Fuß ist der Dom breit. 3×111
= 333 Fuß = Länge des Doms )
Die Handwerker hatten die Entwicklung der Formen in Originalgröße zu
wiederholen. Das rechte Maß besaß große Symbolik.
Es galt bei allen Bauarbeiten das rechte Maß zu finden.
Die mittelälterlichen Steinmetzen waren sich des symbolischen Gehalts
ihrer Werksarbeit und ihrer Werkzeuge wohl bewusst. Sie waren
künstlerisch erzogen für ihre als Religion empfundene Kunst –
symbolfreudige Männer.
Zirkel, Winkelmaß, Wasserwaage und die anderen Werkzeuge hatten ihre
tiefe sinnbildliche Deutung.
Als oberstes Geheimnis, das mit dem Schleier der Mystik und Symbolik
umhüllt streng bewahrt wurde, galt der sogenannte „rechte
Steinmetzgrund“, in dem das ganze Wesen des Konstruierens verborgen
war, dessen Erkenntnis als höchstes Ziel des Br. galt.

Der persönliche Stempel war das Steinmetzzeichen, ein Ehrenzeichen, es
starb mit dem Besitzer .
Es war durchaus wünschenswert als Schöpfer eines Bauwerkes zu gelten –
außer man versagte.
An besonders schwierigen Bauten finden sich meistens nur Meisterzeichen.
Auch in der Loge bei unseren Arbeiten sollten wir das Ganze, den Bauplan
am Gebäude der Menschlichkeit nicht aus den Augen verlieren.
J.W.Goethe sagte über diese Steinmetzen:
„Ihre Großen Vorteile sind, sich durch geheime Zeichen und Sprüche sich
den ihrigen kenntlich zu machen.
…organisiert denke man sich eine unzählbare Menschenmasse durch alle
Grade der Geschicklichkeit dem Meister an die Hand gehend, durch Religion
begeistert, durch Kunst belebt, durch Sitte gebändigt; dann fängt man an zu
begreifen, wie so ungeheure Werke konzipiert, unternommen und, wo nicht
vollendet, doch immer weiter als denkbar geführt worden . . .“
Die Zeit der Romanik stufen wir zwischen Ende des 10.Jhdts bis zum
13.Jhdt ein, in dieser Zeit kam es zum fließenden Übergang zum gotischen
Spitzbogenstil ( Gotik Mitte des 12.Jdhts bis zum 15.Jhdt. )
Ganz im Gegensatz zu Architekten der Antike, die das Innere der Gebäude
vor starkem Sonnenlicht schützen wollten, versuchten die Baumeister der
Gotik, Licht in die Kirchen zu bringen.
Dies sehen manche als Beweis an, dass die Entstehung der FM nur nach
oder während der Gotik denkbar ist !
Abt Suger – ein großer Kathedralenbauer , geb. 1081, Abt des Klosters
St.Denis bei Paris, wo die Könige Frankreichs begraben wurden, errichtete
das bedeutendstes Werk der Gotik – die Abteikirche von St.Denis;
Baubeginn 1137; die erste gotische Kathedrale mit Rippengewölbe und
Spitzbogen und durch

Herausnahme von Stützwänden entstanden
großflächige Fensterflächen.
Es mussten Öffnungen, in den Mauern geschaffen werden, ohne die
Gebäude in ihrer Festigkeit zu gefährden, um Mittelschiff und Chor besser
zu beleuchten. Das Licht war entscheidend, um Gott angemessen ehren zu
können.
ABER sind die sog. „Bau“hütten des Mittelalters Vorläufer unserer Logen?
Man sollte nicht von Bauhütten sondern besser von Bauschulen oder
Werkstätten sprechen.

Der Begriff Bauhütte wurde erst von Johann Wolfgang Goethe geprägt,
früher nannte man die Bauhütten ganz profan „Hütten“.
Ab 1150 fand eine Zentralisierung des Bauwesens statt , da die Bauten
immer komplizierter wurden und somit bestand die Notwendigkeit das
Bauwesen zu institutionalisieren.
Ein Anspruch gerechter Bau war organisatorisch nicht mehr von nur einem
Bauherren zu bewältigen, man benötigte eine straff geführte Organisation!!
Die Gotik hatte einerseits herrliche Bauwerke andrerseits eine
Verbeamtung des Bauwesens verursacht.
Um das 10. – 11.Jhdt wurden erstmals Laienbrüder in den Hütten
aufgenommen und in verschiedenen Handwerken unterrichtet.
Gegen Ende des 12.Jhdts ging dann das Bauwesen sukzessive vorwiegend
an Laienbrüder und weltliche Arbeiter über.
Der Grund lag im veränderten Bürgerwesen, die Bauhütten trennten sich
von den Klöstern und wurden in die Städte verlegt, die Laienbrüder wurden
als Bürger aufgenommen.
In dieser Zeit vergrößerten sich die Städte immer mehr und die Bauleute
ließen sich in den Städten nieder, da in großer Zahl nun auch
Profanmonumentalbauten errichtet wurde, dazu waren natürlich
Steinmetze nötig.
Im Unterschied zu anderen Handwerkern organisierten sich die Bauleute
erst relativ spät, zumindest wenn wir schriftlichen Unterlagen glauben
können.
In der Bauhütte stand des Meisters Werkbank auf der ihm allein
vorbehaltenen Ostseite.
Die Aufseher arbeiteten im Süden, die (in der Zunft sonst
gleichberechtigten) Gesellen mit dem Gesicht nach Osten und im Norden
die Lehrlinge. Der losgesprochene Lehrling, dem die Rechte eines Gesellen
zuerkannt wurden, war „zünftig“, wenn er nach bestandener Prüfung seiner
Kenntnisse in den geheimen Zunftbräuchen regelrecht zum „ehrbaren
Gesellen“ geworden war.
Der Ausweis der Zugehörigkeit erfolgte in der Hauptsache durch geheime
„Zwiereden“, Zeichen und Stellungen, der Unterricht im geheimen
Brauchtum erfolgte durch die „Ausweisgesellen“.
Der „Ausweis“ bestand aus „Zeichen und Wort“ oder auch aus Schritt, Gruß
und Handschenk.
Das „Zeichen“ – das Erkennungszeichen, wurde dadurch gegeben, dass man
„die rechte Hand ausgebreitet, die vier Finger zusammengeschlossen so

unter das Kinn legte, dass der Daumen unter dem rechten Ohr nach hinten
zu stehen kam“. Dieses Halszeichen findet sich schon im Jahre 1144 am
Westportal der Wiener Stephanskirche im Brustbild eines bärtigen Mannes,
eines Steinmetzen, eingehauen.
Aus der Straßburger Steinmetzordnung von 1563 geht hervor, dass die
Bauhütten nicht nur konfessionell bezogene Richtlinien hatten, sondern
dass ebenfalls ethische und soziale Aspekte Eingang fanden.
Der Übergang zu einer weiter gefassten Ethik des Humanismus bahnte sich
an.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts vollzog sich eine innere Wandlung der
Dombauhütten.
Die Leitung wechselte zunehmend an Laienmeister, auf der Schwelle zum
17. Jahrhundert wurden größere Bauvorhaben auch von weltlichen
Bauhütten wahrgenommen.
Es entstanden aus den kirchlichen Hütten die weltlichen Hütten.
Die Tatsache ist heute kaum mehr bestritten, dass die Freimaurerei von
1717 durch ganz allmähliche Entwicklung auf dem Urboden der
mittelalterlichen Bruderschaften der Bauleute/ Steinmetzen erwachsen ist.
In vielen Punkten diente das Brauchtum der mittelalterlichen Bauhütten-
Bruderschaften und sein symbolischer Gehalt, „das ritualistische Geheimnis
der sogenannten inneren Hütte“, als Vorbild für die Freimaurerei in ihrer
heutigen Form.
Man nimmt an, dass der Bedeutungsverlust der Bauhütten dem Adel und
dem Bürgertum erlaubten, Ihnen neue Bedeutung zu verleihen, sie auf einer
symbolischen Ebene neu zu erfinden.
In der Reformation ( frühes 16.Jhdt ) wurde Ihnen der Vorwurf gemacht ,
sie würden geheime Zusammenkünfte abhalten und die Gesetze des Staates
und der Kirche missachten, auch durch den 100jährigen Krieg zwischen
Frankreich und England ausgelöst und der dadurch negative
ökonomische Entwicklung wurden sie nach und nach aufgelöst.
Nun ein kurzer Ausflug nach ENGLAND:
Bauarbeiter der „freien Steine“ findet man erstmals in England 1212
Interessanterweise hinkte England mit der Organisation der Zünfte deutlich
nach, erst offenbar im 14.Jhdt gab es religiöse Bruderschaften von Maurern.

Es gibt 2 Manuskripte, die für die FM interessant sind, da sie sich in Ihrer
Herkunft auf die Steinmetzbruderschaften berufen.
Das Regius-Manuskript ist die wahrscheinlich älteste und aus dem Jahr
1390 stammende Niederschrift von Regeln der Steinmetzbruderschaften.
Sein Ursprung ist unbekannt
Nach dem Regius-Manuskript nahmen auch Ritter und Landedelleute als
Vertreter der Behörden an den Versammlungen teil, die im Abstand von 1-3
Jahren stattfanden.
Das Manuskript ist ein Gedicht, das aus 794 paarweise gereimten in
mittelenglischer Sprache verfassten Versen besteht.
Sein Zweck war, den jungen Handwerkern die Regeln und Pflichten der
Bruderschaft näherzubringen und das Auswendiglernen dieser zu
erleichtern.
Das Manuskript ist ein Teil der „Alten Pflichten „ die erste Konstitution der
ersten Großloge von England.
Die zweitälteste Manuskript ist das Cooke-Manuskript- Handschrift der
mittelalterlichen englischen Bauhütte, etwa 1430-1440 entstanden.
Das 1861 zum ersten Mal veröffentlichte, im Britischen Museum
aufbewahrte Pergament enthält eine Art Zunftsage und Anleitungen zu
gewissenhaften Erfüllung der Zunftpflichten und zu sittlich-religiösem
Verhalten in einem angehefteten „Book of our charges“.
Letzteres dürfte aus dem Jahre 1388 aus Westengland stammen, es wurde
von einem Geistlichen verfasst.
Auf diese Form gehen im Wesentlichen die jüngeren Manuskripte zurück,
die für den Logengebrauch der Bruderschaft bestimmt waren.
Die Meistermaurerei verlor im Laufe der folgenden Jahrhunderte weiter an
Bedeutung.
Viele Adelige und Gelehrte hatten begonnen ihre Bauwerke selbst zu
entwerfen und gestalten.
Die Renaissance übernahm die Macht und die als dunkel und bedrohlich
geltende Gotik wurde verdrängt.
Es war der Zeitpunkt gekommen, an dem die Logen ihren Charakter
veränderten. Es gab nun neben Handwerkern auch Adelige, Professoren,
Ärzte, Kaufleute.
Als offizielles Gründungsdatum der heutigen spekulativen FM nimmt man
den 24.Juni 1717, an diesem Johannistag trafen sich in London 4 Logen, um
sich zum Zwecke der Geselligkeit miteinander zu verbinden.

Das dürfte der Zeitpunkt gewesen sein, an dem es zum Übergang von
der operativen zur spekulativen FM kam, wobei dieser sicher fließend
entstanden ist.
Schlußwort:
Es ranken seit jeher viele Geheimnisse um die FM; sei es um unsere
Wurzeln mit all Ihrer Symbolik zu erklären, die wir glauben bei Noah, bei
den Ägyptern, in Israel oder im Mittelalter zu finden oder um die große
Anzahl spiritueller Gedanken, die diese Gemeinschaft ausmacht , zu
erklären.
Wie wir aus der Geschichte wissen, gab es auf der ganzen Welt auch schon
in früher Vorzeit Hochkulturen, die sich vollkommen unabhängig
voneinander entwickelten und erstaunliche Bauwerke erschufen.
Diese verschiedenen Theorien zeigen den komplexen Zusammenhang der
vielfachen Wurzel und Quellen, die zur Entstehung der FM beitrugen.
Die aktuelle FM-Forschung geht davon aus, dass dich im Spätmittelalter und
in der Neuzeit viele Quellen langsam zu einer größeren Bewegung
verdichteten, die dann zu den Anfängen der FM führte.
Warum also sollte nicht als dieses Wissen aus Jahrhunderten
zusammengetragen worden sein, um aus dem Besten eine zündende Idee
zu kreieren.

Literatur:
Freimaurerlexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner
Franjo Terhart, Freimaurer 2004
Jean Gimpel, Die Kathedralenbauer 1996
Dieter A.Binder, Die diskrete Gesellschaft
Thomas Gerstenbrein, Die königliche Kunst in der Baukunst des hohen
Altertums 1923
(http://mek.niif.hu/07100/07171/07171.pdf)
Katalog „300 Jahre Freimaurerei „
www.freimaurer-wiki.de